Brachelen
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22.03.2024

Zwischen Rurich und Brachelen

Fußgängerbrücke über die Rur geplant

Hückelhoven · 1,2 Millionen Euro soll die Brücke kosten. Im Zuge der Arbeiten werden auch Schotterwege befestigt. Daran orientiert sich die Optik.

 Die Fußgängerbrücke über die Rur bei Doveren.

Wenn in diesen Tagen die Worte „Brücke“ und „Hückelhoven“ in einem Atemzug genannt werden, denken die meisten wahrscheinlich an die Brücke, die künftig die Millicher Halde mit dem ehemaligen Zechengelände verbinden soll. 280 Tonnen Cortenstahl werden dort verbaut.

Doch die Stadt Hückelhoven treibt derzeit noch ein weiteres Projekt voran. Wie bei der geplanten Brücke am Zechengelände soll auch diese Brücke ausschließlich für Radfahrer und Fußgänger nutzbar sein. Doch anstatt über die L 117n führt die andere Brücke zwischen den Ortsteilen Rurich und Brachelen über die Rur.

Zur Verbesserung der Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger wurde schon im Jahre 2015 eine erste Idee für eine Rurüberquerung auf der Höhe Brachelen und Rurich entwickelt. Hierdurch können nicht nur die Ortschaften und hiermit die Erreichbarkeit des Supermarktes in Brachelen, sondern auch die überörtlichen Radwegenetze wesentlich besser verbunden werden. So erfolgt hiermit die Verbindung zwischen der Niederrheinroute (Nebenroute) mit dem Ruruferradweg und der Niederrheinroute als Hauptroute. Im Jahr 2020 wurde die Planung durch den Auftrag des Stadtrates und der Beantragung der Förderung intensiviert und auf den Weg gebracht. Derzeit wird davon ausgegangen, dass der Zuwendungsbescheid im Laufe des Jahres 2024 zugestellt wird und demnach im Jahr 2025 mit dem Bau der Brücke begonnen werden kann. Nur mit dem Bau der Brücke sei es aber nicht getan. Zunächst muss auf 620 Metern Länge der Schotterweg auf der Ruricher Flussseite zu einem befestigten Weg umgebaut werden. Dieser soll eine Breite von drei Metern aufweisen. Für die Zeit der Bauarbeiten muss eine Baustraße über eine landwirtschaftliche Fläche auf der Brachelener Rurseite zur Anlieferung der Brücke erfolgen. Die Baustraße soll, so der aktuelle Plan, rund 160 Meter über das Feld und ebenfalls 160 Meter über den Ruruferradweg verlaufen. Auf beiden Seiten der Rur werden die Fundamente installiert. Abschließend werden zudem die barrierefreien Rampen auf beiden Seiten des Flusses errichtet und die Brücke so an das bestehende Radwegenetz angeschlossen.

Insgesamt werden sich die Kosten für die Brücke auf rund 1,2 Millionen Euro belaufen, so die Schätzung der Stadtverwaltung. Die Stadt geht davon aus, dass 80 bis 95 Prozent dieser Kosten aus Fördermitteln finanziert werden können.

 

Wer wissen möchte, wie die neue Brücke aussehen wird, braucht weder abzuwarten, noch auf eine digitale Visualisierung zu hoffen. Optisch möchte sich die Stadt Hückelhoven nämlich an einer bereits bestehenden Brücke über die Rur bei Doveren orientieren. Diese weist neben dem blauen Geländer auch markante rote Elemente auf.

21.03.2024

Familie Just aus Hückelhoven

Familienberufung Feuerwehr

Hückelhoven · Florian Just wusste schon als Kind, dass er später zur Feuerwehr möchte. Sein Sohn Leon könnte ihm nacheifern. Wie eine Leidenschaft zur Familiensache wurde.

Mit Leon (8), der Feuerwehrmann werden möchte, wäre die Familie Just in der vierten Generation im Dienst der Feuerwehr Hückelhoven. Opa Frank und Vater Florian sind stolz.

Von Marvin Wibbeke

Nicht selten kommt es vor, dass Jugendliche oder junge Erwachsene kurz vor dem Abitur noch nicht wissen, in welche Richtung sie beruflich einmal gehen wollen. Andere haben schon im Kindesalter nicht nur einen Wunsch, sondern wissen ganz genau, was sie mal beruflich machen wollen. Wo ihre Berufung liegt.

Bei Florian Just war genau das der Fall. Und bei ihm ist das nicht nur ein Spruch, eine Anekdote, die nicht überprüft werden kann. Florian Just hat dies damals schon in einem Fernsehbeitrag erzählt. 2001 war das, in einem Beitrag des WDR. Er habe damals schon immer am liebsten mit den Feuerwehrautos gespielt, hatte der damals Zwölfjährige gesagt und seinen Berufswunsch untermauert. Er und sein Bruder Tim, der 2001 von der Jugendfeuerwehr in die Aktive Feuerwehr gewechselt war, sind die dritte Generation der Familie Just, die sich für die Feuerwehr entschieden hat. Und mit Florians Sohn Leon steht die nächste Generation bereits in den Startlöchern.

Fast 50 Jahre Jugendfeuerwehr

Geschichte Im November 1976 trafen sich zwölf Jungen im Alter von 12 Jahren zur Gründung der Jugendfeuerwehr Hückelhoven. Der Initiator, Brandmeister Jürgen Bünten, wurde der erste Jugendfeuerwehrwart der Stadt Hückelhoven.

Alter Ab zehn Jahren ist es möglich, in die Jugendfeuerwehr einzutreten. Mit 18 geht es dann in den Aktiven Dienst.

Angefangen hat alles mit Florian Justs Großvater Werner, der im Jahre 1961 in die Freiwillige Feuerwehr in Brachelen eingetreten war, kurz nachdem er dorthin gezogen war. Werner Justs Sohn Frank, Vater von Florian, konnte die damalige Begeisterung für die Feuerwehr nicht nachvollziehen. Dass er später einmal in die Fußstapfen treten würde und sogar hauptamtlich die Wehrleitung in Hückelhoven übernehmen würde, das hat er sich nicht träumen lassen. „So verrückt werde ich nie“, habe er damals immer gesagt, sobald sein Vater beim Alarm der Sirene aufsprang. Doch wenig später war er es.

1968, als in Brachelen häufiger Mal die Keller vollliefen, fuhr er mit auf einen Einsatz. „Das war der Startschuss“, sagt Frank Just. Es folgten die Grundausbildung und zahlreiche Lehrgänge. Damals sei es noch nicht überall möglich gewesen, die Lehrgänge zu besuchen. Deswegen habe er weite Strecken dafür in Kauf nehmen müssen. „Der Zusammenhalt, die Kameradschaft und die Tatsache, dass wir anderen helfen, das war es, was die Feuerwehr für mich so besonders gemacht hat“, sagt er.

Das Thema Feuerwehr war also immer präsent in der Familie. Nicht selten stand auch das große Feuerwehrauto in der Einfahrt. Daher war es auch nicht überraschend, dass die Söhne den Wunsch hegten, später einen ähnlichen Weg einzuschlagen. Aber die Kinder seien nie dazu gedrängt worden, betont Frank Just. Ganz ähnlich sieht es auch in der möglicherweise vierten Feuerwehr-Generation der Familie aus. Leon (8) habe große Lust auf die Jugendfeuerwehr. Der sei natürlich nicht so begeistert, wenn Papa auf einen Einsatz müsse und dafür das Spielen unterbrochen wird, aber er wisse auch, dass das dazu gehöre. „Sein Interesse ist da, aber die Entscheidung liegt einzig bei ihm“, sagt Florian Just. Da in irgendeiner Art und Weise Druck auszuüben, sei der falsche Weg.

Von einer Jugendfeuerwehr profitieren viele Seiten. Für die Freiwillige Feuerwehr ist es eine Möglichkeit, neue Mitglieder zu generieren, die mit der Thematik schon lange vertraut sind. Aber auch die Mitglieder der Jugendfeuerwehr profitieren ihrerseits auf vielen Ebenen. Das kann Florian Just aus eigener Erfahrung berichten. Es entwickle sich ein Freundeskreis und so ein Ehrenamt führe dazu, dass die Jugendlichen selbstständiger werden. Ab zehn Jahren ist es möglich, in die Jugendfeuerwehr einzutreten. Florian Just hatte damals zu seinem zehnten Geburtstag den Aufnahmeantrag bekommen, erinnert er sich.

 

In Familien, wo es eine solche Tradition gibt, sei es einfacher, junge Menschen für die Feuerwehr zu begeistern. Aber in den vergangenen Jahren seien es auch oft Quereinsteiger, die den Weg zur Feuerwehr finden. „Jeder, der sich einbringen möchte, hat gute Chancen“, sagt Florian Just. Diejenigen, die aus der Jugendfeuerwehr kommen, haben eine gewisse Erfahrung, die wichtig sei. Quereinsteiger hingegen seien nicht vorbelastet, können gezielter geschult werden. Diese Mischung sei es, die sich gut ergänze. Ob in der ersten Generation oder in der vierten.

28.02.2024 Brachelener Unternehmen wächst

St. Gereon kauft Pflegedienst Pelzer

Brachelen · St. Gereon-Geschäftsführer Gerd Palm spricht von einer Win-Win-Situation. Was die Übernahme für die Beschäftigten in Heinsberg bedeutet.

Jetzt ist sie 63 und möchte beruflich kürzertreten. Ihren Pflegedienst Pelzer mit Sitz in der Dremmener Sootstraße hat sie inzwischen an die St. Gereon Seniorendienste gGmbH verkauft – ihren früheren Arbeitgeber. Die ausgebildete Altenpflegerin, die sich ihren lang gehegten Traum von der Selbstständigkeit erfüllt hat, ist mittlerweile zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. Karin Pelzer ist – mit geringem Stundenumfang bei einer halben Stelle – wieder bei St. Gereon angestellt, koordiniert jetzt den Bereich des ambulanten Dienstes.

Geschäftsführer Gerd Palm spricht von einer Win-Win-Situation: Beide Seiten profitieren. Zurzeit sind die Schriftzüge beider Unternehmen noch für eine längere Übergangszeit auf den markanten Firmenautos zu lesen, um Kunden oder Passanten zu erklären, was da vor sich geht bei Pelzer und St. Gereon. „Ich hätte nicht an St. Gereon verkauft, wenn ich dieses Unternehmen nicht sehr genau kennen würde", sagt Karin Pelzer überzeugt. Sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – insgesamt etwa 30 – wurden übernommen. Karin Pelzer und ihr neuer Chef Gerd Palm haben einen gemeinsamen Wunsch: „Für die Kunden soll sich nichts ändern.“ Auch für die zahlreichen Angestellten bleibt weitestgehend alles wie gehabt, auch wenn einige Dokumentationsverfahren etwas anders gestaltet sind. Circa 270 Kundinnen und Kunden vertrauen zurzeit auf den Pflegedienst Pelzer, der nun zur St. Gereon Seniorendienste gGmbH gehört.

Dabei war die langjährige Inhaberin eher eine Spätzünderin: Erst im Alter von 34 Jahren ließ sie sich zur Altenpflegerin ausbilden, übernahm später die Pflegedienstleitung im Christinenstift. Mit ihrer Selbstständigkeit wagte Karin Pelzer später den „Sprung ins kalte Wasser“, wie sie selbst sagt. In ihrem Wohnort Dremmen fand sie ein kleines Büro, das sie damals günstig anmieten konnte – die Geburtsstunde ihres eigenen Pflegedienstes hatte geschlagen. „Bei Ärzten, Sozialdiensten und in Krankenhäusern bin ich in der Anfangszeit zum Klinkenputzen gewesen“, erinnert sich Pelzer an die erste Zeit. Von der umfassenden Behandlungspflege bis zur individuellen Pflegeberatung reichte das Spektrum ihres eigenen Pflegedienstes, dessen fester Kundenstamm sich weit über Dremmen hinaus erstreckte. „Der Kontakt zwischen uns ist nie abgebrochen", betont Geschäftsführer Palm. Besonders bei der Suche nach Kurzzeit- oder Tagespflegeplätzen gab es immer wieder Berührungspunkte.

Im Brachelener Haus Berg hat Karin Pelzer jetzt ihr Büro. Und sie hat sich schnell in ihr neues Aufgabenfeld eingearbeitet. „Sie ist hochkompetent. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir voneinander lernen, wenn unsere vorhandenen Strukturen nun auf den Prüfstand gestellt werden", so St. Gereon-Geschäftsführer Gerd Palm.

 

 

(dg)

07.02.2024 Margarete Coenen aus Ratheim

Hückelhovenerin feiert 103. Geburtstag

Ratheim · Zur großen Feier gab es selbstgebackene Torte, rheinische Muzen, stimmungsvollen Schlagermusik und ganz viel Besuch für die Ratheimer Seniorin.

 Margarete Coenen feierte ihren 103. Geburtstag.

Jeden Morgen ein kleines Glas Schnaps – mit diesem Geheimrezept schaffte es Margarete Coenen, 103 Jahre alt zu werden. Die rüstige Seniorin, die im Ratheimer Johannesstift der St. Gereon Seniorendienste lebt, setzte allerdings nur bis 1997 auf diese hochprozentige Wunderwaffe gegen den Alterungsprozess. „Zuerst habe ich noch gesagt, dass man den Schnaps riecht und ich lieber auf Whisky umsteige", erinnert sich die Jubilarin vergnügt. Doch kurze Zeit später schwor die Brachelenerin dem Alkohol lieber ganz ab.

Ihr Gesicht hat kaum Falten – diesen Umstand verdankt sie ihrer Meinung nach dem jahrzehntelangen Gebrauch der berühmten Allzweck-Creme in der blauen Dose. Zum Ehrentag gratulierte ihr jetzt nicht nur das Team aus dem Johannesstift. Auch Tochter Maria Siemons, Schwiegertochter Hedwig Coenen, drei Enkelkinder sowie sieben Urenkel ließen Margarete Coenen hochleben. Die Geburtstagsfeier war ganz nach ihrem Geschmack – mit selbstgebackener Torte, rheinischen Muzen, stimmungsvoller Schlagermusik und ganz viel Besuch. „Ich bekomme hier jeden Tag Besuch von meiner Familie", erzählt die 103-Jährige stolz.

In der Ratheimer Senioreneinrichtung fühlt sich Margarete Coenen pudelwohl, hat hier auch ihre neue Freundin Gertrud Tholen gefunden, die ihr morgens und abends einen Besuch abstattet, um sich mit ihr über die Ereignisse des Tages auszutauschen. Das Haus sei sehr familiär, erklärt sie. Auch St. Gereon-Geschäftsführer Gerd Palm gehörte zu den Gratulanten. Er stellte fest, dass Margarete Coenen die älteste Bewohnerin aller stationären Einrichtungen sei, die von der St. Gereon Seniorendienste gGmbH betrieben werden. Die Luftballons, die zusammen die Zahl 103 ergeben, sorgten beim Kauf für einige Verwirrung. „Im Geschäft wurde dreimal nachgefragt, ob die Zahl so wirklich richtig ist", berichtet Schwiegertochter Hedwig Coenen schmunzelnd.

 

In Brachelen hat Margarete Coenen fast ihr ganzes Leben verbracht. Mit ihrem inzwischen verstorbenen Ehemann Bernhard baute sie ein Eigenheim, hier bekam sie ihre beiden Kinder. Nur die Kriegszeit war nicht schön für Margarete Coenen. „Zweimal flüchteten wir, meine Eltern und ich. Wir nahmen sogar unser Pferd und die Kuh mit. Nach Jülich und Erkelenz. Aber keiner wollte uns haben." Bei der Rückkehr fanden sie ihr Haus völlig zerstört vor, bauten es später wieder auf. Ein Zug, in dem sie sich befand, wurde unterwegs beschossen – eine lebensgefährliche Situation. Ehemann Bernhard Coenen geriet später während des Zweiten Weltkriegs in französische Gefangenschaft, kam erst 1948 als sogenannter Spätheimkehrer nach Hause. Ihr nächstes Ziel: 104 werden.

Brokele Alaaf“ hieß es am Samstagabend im Festzelt auf dem Brachelener Kirmesplatz. Im Rahmen des im Volksmund genannten „Kappehäuer Ovend“ waren viele Karnevalsbegeisterte aus Brachelen und den umliegenden Orten gekommen, um gemeinsam die fünfte Jahreszeit zu feiern.

Das Festzelt diente in diesem Jahr nun schon zum dritten Mal als Veranstaltungsort des erfolgreichen „Kappehäuer Ovend“, den es in der bestehenden Form schon seit 2015 gibt. Rund 240 Karten waren schon im Vorverkauf verkauft worden – eine prall gefüllte Veranstaltungsstätte, dessen Besucher die Auftritte der Gäste kaum abwarten konnten.

Um Punkt 19.11 Uhr startete die Sitzung – erster Programmpunkt des Abends: Die Verabschiedung des Prinzenpaars der Vorsaison und die Verabschiedung des langjährigen Präsidenten Manfred Kirberg, der zudem gemeinsam mit seiner Frau Claudia als Jubelprinzenpaar geehrt wurde. Verabschiedet wurde Kirberg durch den Präsidenten Heinz Brand, dessen Rede einige amüsante Anekdoten auf Lager hatte. Zwölf Jahre lang war Kirberg Präsident der Brachelener Karnevalsgesellschaft, dementsprechend gebührend wurde er entlassen: „Du hast uns als Präsident hervorragend durch alle Sessionen geführt, den Kappehäuer Ovend auf die Beine gestellt, unsere Sitzungen moderiert. Wir, die KG, können dafür nur Dankeschön sagen“, ehrte ihn Brand.

Es folgte ein durchweg bunter Abend: Neben Auftritten der Funkengarde der Stadt Erkelenz, der Showtanzgruppe „Sugar Girls“ und der Showtanzgruppe „Venga“ aus Lindern animierten Arndt und Klaus Holten als Gesangsduo das Publikum im Festzelt zum ausgelassenen Feiern. Es war ihre Premiere im Brachelener Sitzungskarneval, sie sind zwar schon lange Zeit mit der benachbarten KG befreundet, allerdings zuvor noch auf keiner ihrer Sitzungen aufgetreten. Die Resonanz des Publikums fiel dabei wortwörtlich durch die Bank weg positiv aus. Für Stimmung sorgte zudem der Sänger Dominik Brack, der schon seit Jahren immer wieder auf Veranstaltungen der „Kappehäuer“ anzutreffen ist.

Mit von der Partie waren außerdem die Quetschbüllsänger, eine Band aus dem Kreis Heinsberg, die im vergangenen Jahr zum ersten Mal in Brachelen zu Gast war und damals so überzeugt hat, dass sie auch in diesem Jahr nicht fehlen durfte. Für die besonders lustigen Momente sorgte die aus Mönchengladbach angereiste Büttenrednerin Anna Bodewein in ihrer Rolle als „Et Röschen von der Hardt.“ Auch sie konnte das Publikum gleich in ihren Bann ziehen: Das Festzelt krümmte sich vor Lachen.

 

Gelungen war der Abend allemal und ganz entsprechend dem Motto „alle Jahre wieder“ bleibt es zu hoffen, dass auch im nächsten Jahr wieder ein „Kappehäuer Ovend“, ganz nach Brachelener Tradition, gefeiert werden kann.

Neujahrsempfang in Brachelen

Krisen als Chancen sehen

Brachelen · In Brachelen luden die Ortsvereine zum Neujahrsempfang ein. Auch der Ort hat mit Krisen zu kämpfen, sieht darin aber auch Chancen, wie Stephan Matzerath, der Sprecher der Interessengemeinschaft, unterstrich.

Stephan Matzerath sprach beim Neujahrsempfang in Brachelen.

Dass die Brökeler Kappehäuer nach ihrer Sitzung das angemietete Festzelt auf dem Kirmesplatz kostenlos den Ortsvereinen für den Neujahrsempfang zur Verfügung stellen, ist schon Tradition. Diesmal hatte Moderator Reinhold Kreutzer interessante Neuigkeiten zu verkünden: Es tut sich was am Haus Blumenthal. In das historische Gemäuer soll eine Erzieherinnenschule einziehen. Derzeit werde die ehemalige Wasserburg umgebaut, so Kreutzer.

Mit großem Aufgebot zogen die Kappehäuer auf die Bühne. Heinz Brand als neuer Sitzungspräsident stellte die Abteilungen vor, darunter Elferräte, die Tanzgarde und die Nachwuchs-Showtanzgruppe „Sugar Girls", die mit Steckenpferden und rosafarbenen Cowboy-Hüten in den Wilden Westen entführten.

Als Sprecher der Interessengemeinschaft der Brachelener Ortsvereine ergriff Stephan Matzerath das Wort. Er rückte „Krisenmodus“ als Wort des Jahres in den Mittelpunkt. Neben Krisen wie Corona, Klimawandel, dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, der hohen Inflation oder der Migration lasse sich auch in Brachelen ein Krisenmodus feststellen. Schon zu Beginn der 2000er Jahre habe das Aussterben kleinerer Geschäfte begonnen. „Der Rewe von Sieberichs, der Einkaufsladen von Phia, die BP-Tankstelle, die Metzgerei Welter auf der Hauptstraße, die Bäckereien Classen und Rabe, einige Jahre später auch das Schreibwarengeschäft Evertz mussten allesamt aus wirtschaftlichen Gründen oder mangels Nachfolger schließen“, zählte Matzerath auf. Diese Entwicklung sei zwar schade und traurig gewesen, habe aber dazu geführt, dass 2014 ein Discounter mit angeschlossener Bäckereikette auf dem alten Aschenplatz des Sportvereins entstanden sei. Als einer der ersten Fußballvereine in der Umgebung habe der Brachelener Sportverein einen Kunstrasenplatz als Ausgleich erhalten. Auch das frühere Autohaus Deffur an der Linnicher Straße sei aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen worden. Nach einigen Jahren Leerstand sei aus der einstigen Verkaufshalle mit nur wenigen Umbaumaßnahmen ein großzügiger und attraktiver Indoor-Spielplatz entstanden, der vor allem an kalten Wintertagen für die Kinder eine tolle Möglichkeit zum Spielen und Toben biete.

 

Dass nach dem Aus wieder Neues entstehen kann, machte Matzerath auch am Beispiel der Brachelener Kirmes fest. „In den 2000er Jahren endete vorerst die Kirmes, die sehr beliebte Annakirmes musste leider schon in den 1990er Jahren aufgegeben werden“, erinnerte der IG-Sprecher. Durch den Zusammenschluss dreier Ortsvereine (Schützenbruderschaft, Sportverein und Karnevalsgesellschaft) sei es ab 2010 gelungen, die beliebte Veranstaltung im großen Festzelt auf dem Kirmesplatz wiederzubeleben.

16.01.2024

Hückelhoven-BrachelenKappehäuer bieten ein tolles Programm

Auch ohne Prinzenpaar prächtige Stimmung

Heinz Brand ist der neue Präsident an der Spitze der Narrenschar in Brachelen.

Als er vor einem ganz kleinen Fan auf die Knie ging, hatte Stimmungssänger Dominik Brack beim „Kappehäuer Ovand“ in Brachelen die Herzen der Narren vollends erobert.

Als er vor einem ganz kleinen Fan auf die Knie ging, hatte Stimmungssänger Dominik Brack beim „Kappehäuer Ovand“ in Brachelen die Herzen der Narren vollends erobert. Foto: Anna Petra Thomas

 „Dat hat jut jetan“, erklärte der neue Präsident Heinz Brand, als er im Kreise einer ganzen Schar Brökeler Narren die Bühne des Festzelts erreicht hatte und damit den traditionellen „Ovend“ der KG Brökeler Kappehäuer eröffnen konnte. Ein neues Prinzenpaar stellte er bei seiner Premiere nicht vor, es hatte sich einfach keines gefunden. Das tat der Stimmung eines abwechslungsreichen Abends jedoch keinen Abbruch.

Gefeiert wurden zunächst die Sugar Girls, die jüngste Showtanzgruppe der Kappehäuer mit Tänzerinnen im Alter ab fünf Jahren. Trainiert werden die Kleinen von Melissa Spauwen, dem Solo-Tanzmariechen der KG, die zu späterer Stunde die Jecken im Zelt begeisterte. Nicht minder viel Applaus heimste die Garde der Kappehäuer für sich ein. Die Tänzerinnen, die zum Teil seit mehr als zehn Jahren hier aktiv sind, überzeugten nicht nur mit Präzision in der Ausführung ihrer Choreographie, sondern auch mit ihrer Ausstrahlung.

 

Aus dem benachbarten Hilfarth waren Arndt und Klaus Holten als Gesangsduo gekommen, ehe Stimmungssänger Dominik Brack als Eigengewächs für Stimmung im Zelt sorgte. Als gute Bekannte aus Gangelt-Hastenrath trugen auch die Quetschbüll-Sänger zum Gelingen der Sitzung bei. Neuling auf der Brachelener Bühne war „Et Röschen“ aus Mönchengladbach. In ihrer Paraderolle begeisterte Anna Bodewein aus Mönchengladbach die Jecken, die der Einladung der Kappehäuer gefolgt waren. Tänzerische Gäste waren die Funkengarde aus Erkelenz, die Showtanzgruppe Venga der DJK Lindern und das Männerballett Dreamdancer aus Rurich.

13.01.2024

Hückelhoven-Brachelen Brökeler Kappehäuer

Statt auf dem Narrenschiff, schippert „Manni“ auf dem Kapbuschsee

Nach zwölf Jahren verabschiedet sich Manfred Kirberg am Samstag als Präsident der Brökeler Kappehäuer. Sein Erfolgskonzept im Amt: Er hat in Brachelen wieder heimische Kräfte auf die Bühne geholt.

Zusammen mit seiner Frau Claudia verlässt Präsident Manni Kirberg die Kommandobrücke des Brökeler Narrenschiffs und „entert“ dafür jetzt öfters sein Segelboot auf dem Kapbuschsee.

Ein erstes Tränchen hatte Präsident Manfred Kirberg, bei der KG Brökeler Kappehäuer besser als „Manni“bekannt, schon zum Ende der vergangenen Session verdrückt. Nun wird er bei der Sitzung seiner Gesellschaft - der größten im Hückelhovener Stadtgebiet - an diesem Samstagabend die Kommandobrücke des Narrenschiffs mit einem „Brokele alaaf“ endgültig verlassen.

Von Bord geht er nicht, ist er doch Mitglied des Elferrats und der Wagenbaugruppe. Aber er will und wird nun mehr Zeit haben für den echten Wassersport mit seinem Segelboot auf dem Kapbuschsee, aber auch fürs Motorradfahren. Zwölf Jahre Präsidentschaft bei seiner KG liegen dann hinter ihm.

„Als Prinz habe ich angefangen“, erinnert sich der 56-jährige Dachdecker im Gespräch mit unserer Zeitung. Das war vor genau 2x11 Jahren, und auch dafür wird er am Samstag beim „Kappehäuer Ovand“ geehrt. Hier und da sei er anschließend schon einmal eingesprungen, wenn es ums Reden ging, das er für sich als „angeboren“ verbucht. Und dann sei einfach niemand anderes da gewesen, und er habe das Wahlamt angenommen, erzählt Kirberg. Er folgte vor zwölf Jahren Berthold Coenen nach, der altersbedingt nicht mehr zur Verfügung stand.

Als neuer Präsident habe er vor keiner leichten Aufgabe gestanden, berichtet Manni Kirberg. Seine Gesellschaft habe damals noch einem Verbund mit Gesellschaften in Ratheim und Heinsberg angehört, für den die Größen des rheinischen Karnevals an einem Abend in die Region gekommen und über drei Sitzungen getourt seien. „Meine erste Aktion war es damals, diesen Vertrag aufzukündigen“, erklärt er.

Es lief mal gut, mal weniger gut, aber dann von ganz allein.

So wird er als der Präsident in die Geschichte der Kappehäuer eingehen, der den Karneval wieder auf die Region heruntergebrochen hat mit Künstlerinnen und Künstlern aus der näheren Umgebung Brachelens. „Das war schon eine Mammutaufgabe“, gesteht er. „Es lief mal gut, mal weniger gut, aber dann von ganz allein.“ Andere Gesellschaften hätten sich fortan von selbst bei ihm gemeldet und für Auftritte angeboten. Vor allem aber habe man fortan die Sitzungen für rund ein Zehntel der Kosten bestreiten können, die zuvor angefallen seien.

Das Konzept geht bis heute auf. Darauf ist Kirberg besonders stolz. Nicht minder aber auch darauf, dass es ihm vor vier Jahren gelang, den Karnevalszug durch Brachelen aufgrund der Sturmwarnung am Tulpensonntag auf den Rosenmontag zu verlegen.

Ein Erlebnis, an das er sich nicht gerne erinnert? „Da gibt es keins“, strahlt er, bis seine Frau Claudia die auf der Bühne stets fehlende Lesebrille ins Spiel bringt. „Ich habe mir nie groß etwas aufgeschrieben“, erzählt Kirberg weiter. „Das kam alles aus der Lamäng.“ Schwierig sei es da allenfalls geworden bei den Namen der Tänzerinnen, die ihm auf klein beschriebenen Zetteln gereicht worden seien. „Die müssten mindestens Schriftgröße 14 haben“, lacht er.

 

Insgesamt blickt Manni Kirberg auf eine schöne Zeit zurück als es, etwa bei seiner Regentschaft, noch bis zu 3x11 Auftritte in der Session und eine Tour durch die damals noch acht Kneipen Brachelens gegeben habe. Und dankbar sei er, betont er, vor allem seiner Frau Claudia, die ihm nicht nur als Prinzessin zur Seite gestanden, sondern ihm während seiner Präsidentschaft auch immer den Rücken freigehalten habe.

Karnevalisten mit Fleisch und Blut werden sie jedoch bleiben, die Kirbergs, auch ohne Präsidentenamt. Immerhin haben sie doch mit Tochter Christine, die nicht nur im Alter von drei Jahren bei der Proklamation ihrer Eltern erstmals auf der Bühne stand, noch eine Vollblutkarnevalistin in ihrer Familie. Christine war inzwischen schon als Solo-Tanzmariechen der Gesellschaft aktiv und auch viele Jahre Mitglied der Showtanzgruppe der Kappehäuer.

 

Nachfolger von Manni Kirberg ist Diakon Heinz Brandt. „Der kann gut reden zu allen Anlässen“, betont der scheidende Präsident und sieht so die Zukunft der Präsidentschaft bei den Kappehäuern in guten Händen.


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2 Nach §19 der Kleingewerberegelung bin ich berechtigt, keine Mehrwertsteuer auszuweisen.